Environmental Storytelling ist ein Begriff, der sich auf die Umgebungsgestaltung in Videospielen bezieht. Franziska Ascher, die Mitherausgeberin der PAIDIA – einer Zeitschrift für Computerspielforschung – schreibt: „Environmental Storytelling lässt sich als gezielter Einsatz von potentiell bedeutungsvollen Raumarrangements definieren, die erst in der Interpretation durch den*die Spieler*in in Narration umgewandelt werden, was jedoch eben so gut unterbleiben kann.
Gleichzeitig kann Environmental Storytelling auch als eine Erzählform verstanden werden, in der Ereignisse und Handlungen aus der Perspektive einer Umgebung oder Landschaft beschrieben werden. Dort stehen die Ziele und Bedürfnisse nicht-menschlicher Akteuer*innen wie Pflanzen, Tieren oder Orten im Vordergrund und bilden die Grundlage für Erzählungen, die jenseits anthropozentristischer Hierarchien und Wertvorstellungen stattfinden.
In der Ausstellung von Linda Marwan und Linus Clostermann lassen sich durch die räumliche Anordnung der künstlerischen Arbeiten und ihrer Beziehung zueinander potentiell Zusammenhänge und Narrative spinnen – diese verweigern sich jedoch stets einer endgültigen Verkettung, sie bleiben offen und ändern sich beim durchschreiten des Raumes. Es entsteht eine nonlinear Erzählung im Ausstellungsraum, die durch immer wechselnde Erzählebenen besticht. In dem sich die Betrachter*innen frei bewegen können und durch Fragmente einer geheimnisvollen Landschaft schreiten, erhalten diese Einblicke in eine mystische Fantasywelt, die auf der Materialität unserer vertrauten Umgebung basiert, letztendlich jedoch einer eigenen Logik zu folgen scheint.
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Stadt Köln, Kunststiftung NRW