In Träumen verschwimmen Realität und Bedürfnisse miteinander und kreieren Imaginationen, die uns das Tor zu unserem Unterbewusstsein öffnen. In der Kunst werden sie seit Jahrhunderten dargestellt. Ob Jusepe de Ribera, Goya, Henry Fuseli oder Picasso – alle versuchten Träume in diversen Epochen abzubilden. Insbesondere der Surrealismus beschäftigte sich mit dem Traumhaften und dem Unterbewussten. Aber was passiert in unserem Körper, wenn wir träumen? Warum verblassen Erinnerungen am nächsten Morgen, wenn wir aufwachen? 1959 stellte der Neurologe Michel Jouvet fest, dass die Erinnerungen unserer Träume an Schlafzustände gekoppelt sind. Würden wir direkt nach der Tiefschlaf-Phase geweckt werden, können wir Träume nicht mehr Revue passieren lassen. Nach der REM-Phase hingegen, ist alles bildlich abrufbar.
Yoni Hong führt seitdem sie sechs Jahre alt ist ein Traumtagebuch. Vor ein paar Jahren erweiterte sie es, indem sie ihre Träume in 3D-Filmen verbildlicht. In dieser Ausstellung bietet uns die Künstlerin einen intimen Einblick in einen ihrer Träume. Sie vertritt dabei die Traumdeutung von Carl Gustav Jung, der Träume als ein individuelles Erleben eines jeden Menschen definiert. Der Ausstellungstitel „Vertigo“ ist als Begriff des Moments zu verstehen. Der Ausstellungsraum fungiert als Momentenschmiede, die uns erlaubt, den Traum Hongs auf eigene Weise wieder zu erleben. Es ist nicht sicher, in welchem Zustand man sich befindet. Wir begeben uns auf eine Art von Selbsterfahrung, die alle unsere Sinne gleichzeitig anregt: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken.
Natascha Frieser
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Stadt Köln