I Caught A Rat, We Caught Some Air

A group show in a book by MÉLANGE

Editors
Patrick C. Haas, Jonas Schenk

Book Concept
Patrick C. Haas, Ibrahim Öztaş, Jonas Schenk

Book Binding
Vivien Holm

Publisher
Melange-Öztaş

All rights reserved. © the artists, authors and MÉLANGE.

Mother’s Tongue and Father’s Mouth

Concept
MÉLANGE (Patrick C. Haas & Jonas Schenk)

Special Thanks
Markus Saile, Markus Lüttgen and all participating artists!

 

A group exhibition based on the Brothers Grimm tale the ‘Pied Piper of Hamelin’ presented in a book with contributions by

Catherine Biocca, Kasper Bosmans, Aline Bouvy, Benjamin Brett, Stefano Calligaro, Louisa Clement, Paul Czerlitzki, Bradley Davies, Vera Drebusch, Anna Fehr & Takeo Marquardt, Stefan Fuchs, Jay Gard, Leylâ Gediz, Jessica Gispert, Hrafnhildur Helgadóttir, Saemundur Thor Helgason, Anne-Louise Hoffmann, Olga Holzschuh, Nico Ihlein, Christof John, Paula Kamps, Daniel Kiss, Klaus Kleine, Tom Krol, Talisa Lallai, Alwin Lay, Gabriel Lester, Jonas Lund, Tammo Lünnemann, Malte Masemann, Jonathan Monk, Katharina Monka, Thomas Musehold, Mycological Twist [Anne de Boer & Eloise Bonnevoit (in collab with Leslie Kulesh)], Patrick Fabian Panetta, Nicolas Pelzer, Lena Anouk Philipp, Mary-Audrey Ramirez, Sam Riviere, Sebastian Riemer, Markus Saile, Rosa Sarholz, Lukas Schmenger (in collab with Hadas Auerbach, Ruslan Daskalov, Sabrina Fritsch, Damaris Kerkhoff, Alfons Knogl, Robert Kraiss, Rosilene Luduvico, Paul Maciejowski, Takeshi Makishima, Olga Pfeffer, Josefine Reisch, Patrick Rieve, Philip Seibel, Tobias Teschner), Ani Schulze, Ralph Schuster, Timo Seber, Arjan Stockhausen, Viktor Timofeev, Phung Tien-Phan, Johanna von Monkiewitsch, Eva Vuillemin, Christoph Westermeier, Mark Van Yetter

The exhibition (book) will be for sale and all proceeds will be given to a human rights organisation, helping those in need while crossing the Mediterranean Sea.

 

I Caught A Rate, We Caught Some Air – Documentation, Nov 2018 from MÉLANGE on Vimeo.

Im Jahr 1248 ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigen, buntem Tuch an, weshalb er Bundting soll geheißen haben, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Der Rattenfänger zog demnach ein Pfeifen heraus und pfiff, da kamen also bald die Ratten und Mäuse aus allen Häusern hervorgekrochen und sammelten sich um ihn herum. Als er nun meinte, es wäre seine zurück, ging er hinaus und der ganze Haufe folgte ihm, und so führte er sie an die Weser; Dorf schürzte er seine Kleider und trat in das Wasser, worauf ihn alle die Thiere folgten und hinenstürzend ertranken.
Nachdem die Bürger aber von ihrer Plage befreit waren, reute sie der versprochene Lohn und sie verweigerten ihn dem Manne unter allerlei Ausflüchten, so daß er zornig und erbittert wegging. Am 26sten Juni auf Johannis und Pauli Tag, Morgens früh sieben Uhr, nach andern zu Mittag, erschien er wieder, jetzt in Gestalt eines Jägers erschrecklichen Angesichts mit einem rothen, wunderlichen Hut und ließ seine Pfeife in den Gassen hören. Alsbald kamen diesmal nicht Ratten und Mäuse, sondern Kinder, Knaben und Mägdlein von vierten Jahr an, in großer Anzahl gelaufen, worunter auch die schon erwachsene Tochter des Burgermeisters war. Der ganze Schwarm folgte ihm nach und er führte sie hinaus in einen Berg, wo er mit ihnen verschwand. Dies hatte ein Kinder-Mädchen gesehen, welches mit einem Kind auf dem Arm von fern nachgezogen war, darnach umkehrte und das Gerücht in die Stadt brachte. Die Eltern liefen haufenweise vor alle Thore und suchten mit betrübtem Herzen ihre Kinder; die Mütter erhoben jämmerliches Schreien und Weinen. Von Stund an wurden Boten zu Wasser und Land an alle Orte herumgeschickt, zu erkundigen, ob man die Kinder, oder auch nur etliche gesehen, aber alles vergeblich. Es waren im Ganzen hundert und dreißig verloren. Zwei sollen, wie einige sagen, sich verspätet und zurückgekommen sein, wovon aber das eine blind, das andere stumm gewesen, also daß das blinde den Ort nicht hat zeigen können, aber wohl erzählen, wie sie dem Spielmann gefolgt wären; das stumme aber den Ort gewiesen, oben es gleich nichts gehört. Ein Knäblein war im Hemd mitgelaufen und kehrte um, seinen Rock zu holen, wodurch es dem Unglück entgangen; denn als es zurückkam, waren die anderen schon in der Grube eines Hügels, die noch gezeigt wird, verschwunden.
Die Straße, wodurch die Kinder zum Thor hinausgegangen, hieß noch in der Mitte des 18.J.H. (wohl noch heute) die Bunge-Lose (Trommel-tonlose, stille), weil sein Tanz darin geschehen, noch Saiten-Spiel durfte gerührt werden. Ja, wenn eine Braut mit Musik zur Kirche gebracht ward, mußten die Spiel-Leute über die Gasse hin stillschweigen. Der Berg in Halen, wo die Kinder verschwanden, heißt der Poppenberg, wo links und rechts zwei Steine in Kreuzform sind aufgerichtet worden. Einige sagen, die Kinder wären in eine Höhle geführt worden und in Siebenbürgen wieder herausgekommen.
Die Bürger von Hameln haben die Begenbeheit in ihr Stadtbuch einzeichnen lassen und pflegten in ihren Ausschreiben nach dem Verlust ihrer Kinder Jahr und Tag zu zahlen. Nach Gerfried ist der 22ste statt des 26sten Juni im Stadtbuch angegeben. An dem Rath-Haus standen folgende Zeilen:
Im Jahr 1284 na Christi gebort
tho Hamel worden uthgevort
hundert und dreißig Kinder basülvest geborn
doch einen Piper under den Köppen verlorn.
Und an der neuen Pforte:
Centum ter denos cum magus ab urbe puellos duxerat ante annos CCLXXII condita porta fuit.

Im Jahr 1572 ließ der Bürgermeister die Geschichte in die Kirchenfenster abbilden mit der nöthigen Ueberschrift, welche größtentheils unleserlich geworden. Auch ist eine Münze darauf geprägt.